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Archiv - Bilder und Berichte 2019

'Einführung in die Prozesstheologie'

16.09.2019

Am Samstag, 14. September 2019 fand in Halle im Felicitas-von-Selmnitz-Haus der alljährliche Studientag  Feministische Theologie statt. In Kooperation mit der Frauenarbeit der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (kurz: EKBO) und der Evangelischen Erwachsenbildung Sachsen-Anhalt (eeb)  hatten die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland zu einer Einführung in die Prozesstheologie der US-amerikanischen Theologin Catherine Keller eingeladen. Als Referent konnte Dominik Gautier gewonnen werden, der von 2007 bis 2012 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und 2011 am Union Theological Seminary in New York studiert hat und derzeit promoviert.

Der Tag begann mit einer in Wort, Bild und Ton erfahrbaren Andacht zu dem Bild "BerührungsKLÄNGE"  von Mariana Lepadus. (Das Bild und die Andacht kann auf Anfrage zugesandt werden.) Hier entfalteten sich bereits wesentliche Elemente des interaktiv zu denkenden Geschehens zwischen Gott, Schöpfung und Geschöpf, einem wesentlichen Ansatz der Prozesstheologie. Im anschließenden Vortrag stellte der Referent den Ansatz der Prozesstheologie in der theologiegeschichtlichen Entwicklung des 20. Jhd. dar und verortete darin die theologische Gegenwartsdeutung von Prof. Katherine Keller/Claremont. Vertieft wurde dieses durch die Darlegung ihrer Schöpfungslehre angesichts der gegenwärtigen globalen Herausforderungen.  Darin wird der Mensch gesehen als „Mitgeschöpf im Genesis-Kollektiv“ und ist herausgefordert „resolut“ bewahrend zu handeln und das „Risiko der Agape“ einzugehen. 

Erlebbar wurden die Neuschöpfung aus Chaos und die Unvorhersehbarkeit eines Prozesses der Mitgestaltung in einer kleinen musikalischen Übung nach dem Mittagessen. Diese stellte dann auch die Überleitung in die Kleingruppen dar, die von Dominik Gautier und Magdalena Möbius / Frauenarbeit der EKBO geleitet wurden. Beide Workshops "Prozesstheologie und Diskriminierungskritik" und "Queere Interventionen – Kreatives Arbeiten zu vielfaltsbewussten Gottesdiensten" machten deutlich, dass der prozesstheologische Ansatz uns zumutet, festgeschriebene Kategorien zu überdenken und sich gegenüber einem Leben in lebendiger Vielfalt zu öffnen. Wie die lebhaften Diskussionen in den Kleingruppen zeigten, ein Wagnis und eine immer wiederkehrende Chance zugleich.

Nicht alle Dimensionen dieses vielschichtigen theologischen Ansatzes wurden hinreichend dargestellt und mussten in eher abstrakten Kategorien zusammengefasst werden. Dazu gibt es im nächsten Jahresprogramm der EFiM weitere vertiefende Veranstaltungen, in denen die komplexe und vielschichtige Form der Prozesstheologie spürbar und begreifbar wird.

Die Programmhinweise entnehmen Sie bitte unserem Veranstaltungskalender.

Bericht: Simone Kluge