Frauenpolitik - Archiv
Am 7. März ist Equal Pay Day
Lohnlücke liegt bei ca. 18%

28.02.2022
Der equal pay day, der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern, macht auf den bestehenden Gender-Pay-Gap aufmerksam und wird in zahlreichen Ländern an unterschiedlichen Tagen begangen. Der Aktionstag markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Dieser liegt in Deutschland seit 2020 bei ca. 18% und wird in diesem Jahr am 07. März begangen. Angenommen Männer und Frauen erhalten den gleichen Stundenlohn, dann markiert der equal pay day den Tag, bis zu dem Frauen unbezahlt gearbeitet haben, Männer jedoch bereits seit dem 01. Januar für Ihre Arbeit entlohnt wurden. Der gender pay gap ist regional unterschiedlich, in den ostdeutschen Bundesländern fällt dieser deutlich geringer aus als in den westdeutschen Bundesländern. Doch im Vergleich ist das Lohnniveau in den neuen Bundesländern auch deutlich geringer als im Westen.
Ein Hauptgrund für die Lohnlücke und die ungleiche Einkommensverteilung ist, dass Frauen viel häufiger in Berufen arbeiten, die geringer entlohnt werden. Zudem sind Frauen häufiger in Teilzeit tätig und seltener in Führungspositionen zu finden. Die Ursache hierfür sind strukturelle Probleme. Hier muss ein Umdenken passieren, festgefahrene Strukturen geändert werden, um eine Einkommensgleichheit zu ermöglichen.Außerdem sind Frauen häufiger mit unbezahlter Sorgearbeit (Care Arbeit) beschäftigt. Frauen leisten pro Tag fast drei Stunden mehr Sorgearbeit. Darunter fallen Kinderbetreuung, Haushalt, Altenpflege, familiäre Unterstützung oder auch Unterstützung im Freundeskreis. Daraus ergeben sich wirtschaftliche Nachteile für Frauen. In der Zeit der unbezahlten Sorgearbeit stehen sie dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, verrichten aber wertvolle und notwendige Tätigkeiten. Im Durschnitt beträgt der gender care gap, also die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit 52,4%, Frauen werden also nur für die Hälfte ihrer verrichteten Arbeit entlohnt.
Im europäischen Vergleich beträgt die Entgeltlücke, also der gender pay gap ca. 14%, Deutschland bildet hier also eher ein Schlusslicht. Seit 2011 wird der equal pay day in Europa begangen, seitdem hat er sich nicht wesentlich verringert. Es ist also noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, eine Sensibilisierung in der Gesellschaft zu erwirken, die Ursachen der Entgeltungleichheit aufzuspüren und tatsächlich den gender pay gap zu überwinden. Wir haben das Ziel erreicht, wenn der equal pay day am 01. Januar gefeiter wird. Lt. Statistischen Bundesamt hat sich Deutschland zum Ziel gesetzt, den gender pay gap bis zum Jahr 2030 auf 10% zu verringern.
Der diesjährige equal pay day steht unter dem Motto: „Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt!“ Weitere Informationen dazu finden Sie unter Equal Pay Day