Frauengesundheit
Kuren sind keine Wellnessangebote

08.08.2025
Mit großer Sorge und Unverständnis reagiert die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen (LIGA) auf die Forderung nach Streichung der Mutter-Vater-Kind-Kuren als Leistung der Krankenkassen durch die Bundesregierung. "Als Träger von spezialisierten Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtung erleben wir täglich, wie dringend Familien diese Angebote benötigen – insbesondere in Zeiten wachsender psychischer Belastungen, sozialer Unsicherheiten und gesundheitlicher Herausforderungen", heißt es in einer Mitteilung, die die EFiM und die Landesgeschäftsstelle Müttergenesung ausdrücklich unterstützen.
Diese Kuren sind keine Wellnessangebote, sondern medizinisch indizierte, präventive Maßnahmen oder Rehabilitationsmaßnahmen mit nachgewiesener Wirkung.
Studien belegen, dass sie die psychische und physische Gesundheit von Eltern und Kindern signifikant verbessern. So sank laut der RessQu-Studie der Medizinischen Hochschule Hannover der Anteil stark gestresster Mütter während der Kur von 57 % auf nur noch 8 %. Gleichzeitig stiegen Selbstwirksamkeit und Erziehungskompetenz – zentrale Faktoren für stabile Familienverhältnisse.
Mutter-/Vater-Kind-Kuren verhindern die Chronifizierung von Erkrankungen, reduzieren die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und beugen langfristigen Folgekosten vor. Besonders vulnerable Gruppen wie Alleinerziehende oder Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen profitieren überdurchschnittlich von diesen Maßnahmen.
Kürzungen gefährden nicht nur die Existenz vieler Einrichtungen, sondern auch die gesundheitliche Versorgung tausender Familien. Solche Kürzungen wären ein erheblicher Rückschritt in der Gesundheits- und Familienpolitik – und ein Sparen an der falschen Stelle. Gesundheit darf kein Luxus sein – und schon gar nicht für jene, die unsere Gesellschaft tragen: Eltern und ihre Kinder.
Argumentationspapier des Müttergenesungswerks
Auch das Müttergenesungswerk lehnt diesen Vorstoß entschieden ab: Die Vorschläge des KBV-Vorstandvorsitzenden Dr. Andreas Gassen „erhebliche Einsparpotentiale“ bei der Leistungskürzung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Bereich der stationären medizinischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter und Väter zu finden, überraschen. So sind die Überlegungen weder inhaltlich stichhaltig noch gesellschaftlich sinnvoll.
Das Müttergenesungswerk vertraut und verlässt sich darauf, dass Gesetzgeber und Krankenkassen ihrer Verantwortung weiterhin nachkommen und das stationäre medizinische Vorsorge- und Rehabilitationsangebot für Mütter, Väter und pflegende Angehörige sicherstellen.
Ein Argumentationspapier steht hier zum Download bereit.
Zugehörige Dokumente:
Argumentation Müttergenesungswerk (*.pdf-Datei, 247 KB)