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Frauenpolitik

Bundespräsident verleiht Verdienstorden an Ulrike Quentel und Elke Prinz

Bundespräsident Steinmeier hat anlässlich des Tages der Deutschen Einheit 16 Frauen und 9 Männer ausgezeichnet. | © Bundesregierung / Fotograf Guido Bergmann

07.10.2025

"Sie alle leisten Großartiges, oft mit großer Beharrlichkeit, mit sehr viel Einsatz und ohne lang zu fragen". Bundespräsident Steinmeier hat Anfang Oktober 25 Personen anlässlich des Tages der Deutschen Einheit mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die 16 Frauen und neun Männer setzen sich in herausragender Weise für die Werte der Demokratie ein. Der Bundespräsident würdigte die Geehrten als Vorbilder: "Sie setzen sich dafür ein, dass unser Land zusammenhält. Sie arbeiten Tag für Tag daran, dass es zu einem besseren wird."

Die Ausgezeichneten gestalten die digitale Transformation im Sinne der Menschen, kämpfen gegen Gewalt und Extremismus, setzen sich für Umwelt- und Klimaschutz ein oder engagieren sich im Technischen Hilfswerk. Andere haben sich in Wissenschaft, Kunst und Kultur verdient gemacht. Alle eint ihr Einsatz für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Miteinander der Generationen.

Unter den Ausgezeichnten sind auch zwei Frauen, die mit den Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland intensiv verbunden sind: Ulrike Quentel, die im Beirat der EFiM mitarbeitet, und Elke Prinz, die schon viele Projekte und Veranstaltungen mit den EFiM auf die Beine gestellt hat. 

Elke Prinz, Halle (Saale)/ Sachsen-Anhalt

Gleichgeschlechtliche Beziehungen waren lange Zeit tabuisiert und gesellschaftlich geächtet – in Ost wie West. Seit Ende der 1990er Jahre engagiert sich Elke Prinz im Frauenzentrum Weiberwirtschaft des Vereins Dornrosa in Halle, dessen Vorstandsmitglied sie ist. Der Verein bietet Schutzräume für Mädchen und Frauen, ist Beratungsstelle und ein Ort der Begegnung. Elke Prinz hat dort die sehr umfangreiche Bibliothek mit aufgebaut, organisiert Lesungen und vertritt den Verein bei der wichtigen Gremienarbeit. Außerdem bringt sie sich als Zeitzeugin zur Situation von lesbischen Frauen in der DDR ein. Um auch möglichst viele junge Menschen zu erreichen, moderiert sie zusätzlich bei einem lokalen Radiosender Beiträge zu frauen- und gleichstellungspolitischen Themen. Elke Prinz stärkt mit ihrem Engagement ein vorurteilsfreies und demokratisches Miteinander – und das erfordert gerade heute großen Einsatz.

Ulrike Quentel, Eisenach/Thüringen 

Sagen zu können, was ist, und einander zuhören, das ist gelebte Demokratie. Für diese Werte kämpfte Ulrike Quentel bereits in der DDR. Sie war Mitglied der unabhängigen Initiative "Frauen für den Frieden“ in Eisenach. Auch staatliche Repression und Überwachung durch die Stasi hielten die damals junge Mutter nicht davon ab, für ihre Überzeugung einzutreten. Seitdem hat Ulrike Quentel nicht mehr aufgehört, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Denn die 1989 errungenen Werte müssen auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung stets aufs Neue verteidigt werden. Damit Vielfalt und Gleichberechtigung nicht nur Wunschdenken bleiben, sondern auch gelebte Wirklichkeit werden, wurde sie Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Eisenach. Seit Jahrzehnten ist sie zudem im Trägerverein des Frauenhauses, im Bündnis gegen Rechtsextremismus, in ihrer Kirchengemeinde und im christlich-jüdischen Dialog aktiv.

 

Ein Video der Verleihung finden Sie auf YouTube.

Bundespräsident  | © Bundesregierung / Fotograf Guido Bergmann Bundespräsident  | © Bundesregierung / Fotograf Guido Bergmann Bundespräsident  | © Bundesregierung / Fotograf Guido Bergmann