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Theologie

Frauenpilgern: Leben im Wandel

Frauenpilgern 2025 | © Heide Assmann

06.10.2025

Zum 8. Mal fand das alljährliche Frauenpilgern im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz statt, dieses Mal unter dem Thema „Leben im Wandel“. Es ist eine Veranstaltung des Kirchenkreises, die in Kooperation mit den Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland entstanden ist. 24 Frauen trafen sich am 27. September auf dem Johannesfriedhof in Zeitz und stimmten sich ein auf den Weg.

Und der führte erst einmal zum Zeitzer Dom. Ursula Melzer von der katholischen Gemeinde eröffnete uns Blickwinkel und Gespür dafür, wie Menschen vor uns die Zeiten des Wandels erlebt haben, wie sie gelitten, gehofft und geglaubt haben. Mit einem Friedenskanon beendeten wir unseren Gang und pilgerten zur nächsten Station, der Rasberger Kirche. Dort empfingen uns Mitglieder der „Interessengemeinschaft Freunde der Kirche Rasberg“. „Uns ist es wichtig, dass die Kirche im Dorf bleibt,“ betonen sie und sorgen gerade für die Restaurierung des Emporenraumes. „Hier haben meine Kinder Christenlehre erlebt,“ erzählt einer „und hier wurde gefeiert, wir haben mit viel Engagement die Kirche gepflegt und manches erneuert.“ Jetzt gibt es Veranstaltungsreihen und Ausstellungen in der kleinen Dorfkirche. Mit Interesse schauten sich die Pilgerfrauen ausgestellte Bilder von Heide Wöhlke an. Ein Mittagsmahl lockte zur Mittagsrast bei Reglindis und Hans-Uwe Prudlik. Die beiden engagierten Rasberger hatten in ihrem Anwesen Tische gedeckt und schenkten Suppe aus. Die Frauen teilten Brot und Mitgebrachtes aus ihren Brotbüchsen. Eine meinte, „Es ist wie bei der Speisung der 4000.“

Der Weg führt weiter durch das Kuhndorftal im Wechsel von Schweigen, Singen, Erzählen.

Und schließlich erreichten wir zur Kaffeezeit die Kirche in Rippicha. Die Tür war weit geöffnet und wir wurden bereits von Gemeindegliedern erwartet. Der Altarraum war reich geschmückt mit Erntegaben für den Gottesdienst am Sonntag und Kaffeeduft durchzog den Kirchraum. Katrin Leier bewirtete uns und Horst Schmidt, der ehemalige Kirchenälteste, erzählte von seiner Zeit mit Oskar und Christa Brüsewitz Erlebnisse, Geschichten, die zu Geschichte wurden. Eine der Frauen sagte: „Hier in der Schule durfte man als Kind nicht über Kirche und Glauben reden. Und nach der Wende haben wir in den Klassenräumen kirchliche Kindernachmittage veranstaltet. Schade, dass Oskar Brüsewitz das nicht mehr erleben konnte. Er hat doch den Weg bereitet.“

Nach einer Andacht und dem Besuch der Grabstätte von Oskar Brüsewitz pilgerten die Frauen weiter über Großosida den letzten Wegabschnitt bis in die Stephanskirche in Zeitz. Dort zogen wir beim Abendläuten den Kirchberg hinauf. Mit Singen, Dankgebeten und Fürbitten beendeten wir den 15 Kilometer langen Pilgerweg in der Stephanskirche. Der Weg in der Gemeinschaft der Frauen hat uns gestärkt, den Wandel des Lebens anzunehmen und mutig mitzugestalten mit der Bitte um Frieden und im Vertrauen auf Gottes Hilfe.

Im nächsten Jahr findet das Frauenpilgern am 26. September 2026 in und um Goseck statt.

Heide Aßmann