zum Inhalt

Frauenpolitik

Bericht online-Abend „Transfrauen sind Frauen?!“ am 31.01.2023

07.02.2023

„Jeder Mensch hat ein Recht auf ein diskriminierungsfreies Leben!“
Am 31.01. luden die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland zu einem online-Abend zum Thema Transidentität – „Transfrauen sind Frauen?!“ ein. Knapp 70 Personen folgten der Einladung und nahmen die Möglichkeit des Austausches und Dialogs zum Selbstbestimmungsgesetz wahr. Wir freuten uns besonders über die breite Masse, die wir mit unserer Veranstaltung erreichen konnten. Teilnehmende kamen aus den EKM-internen Strukturen, vertreten waren Frauenarbeiten bundesweiter Landeskirchen. Auch außerkirchliche Einrichtungen, Verbände und Institutionen, Kommunalpolitik und Ministerium, Landesfrauenräte, Community, Interessierte und Privatpersonen folgten der Einladung am Dienstagabend. Dr. Eske Wollrad gab uns zuerst in ihrem Vortag einen Einblick in das bestehende Transsexuellengesetz, das seit 1981 in Deutschland Bestand hat, und machte auf die Notwendigkeit der Ablösung dieses überholten und entwürdigenden Gesetzes aufmerksam. Nach einem kurzen Diskurs darüber, ob Biologie die Geschlechtsidentität bestimme, berichtete Dr. Eske Wollrad vom Urteil des Bundesverfassungsgerichtes: maßgeblich ist das Geschlechtsempfinden. „Die Geschlechtsidentität ist entscheidend und das bestimmt jede*r selbst – also eine trans* Frau ist eine Frau!“ (Wollrad). Auf der Mitgliederversammlung der Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD) im Oktober 2022 konnten sich die Mitglieder auf diesen Konsens einigen und beschlossen das Positionspapier mit den Forderungen an die EKD und dem Recht auf Selbstbestimmung transgeschlechtlicher Menschen.

Babett Jungblut, Rehabilitationspsychologin (ehemalige Koordinatorin BBZ Fachzentrum „lebensart“ e.V. Halle), referierte in ihrem Vortrag über die vielen Diskriminierungserfahrungen transidenter Menschen, den Vorurteilen und Ausgrenzungserfahrungen und stellte auszugsweise die Fragen und Argumente aus der Broschüre des Bundesverbandes LSVD „Soll Geschlecht jetzt abgeschafft werden? (2022)“ (Herausgeber_in Bundesverband Trans*) vor.  
In der anschließenden Dialog- und Austauschrunde diskutierten die Teilnehmenden über strukturell gesellschaftliche Probleme, Ängste und Sorgen, den Bedarf und der Notwendigkeit nach Aufklärung und Sichtbarmachen der Benachteiligung von Menschen mit transidenter Biographie. Diese Themen wurden in Kleingruppen weiter vertieft. Diskutiert wurde beispielsweise die Frage, welche Ängste bestehen, wenn transgeschlechtliche Frauen Zugang zu geschützten Frauenräumen haben. Die Beiträge waren geprägt vom respektvollen und sorgsamen Umgang miteinander.

An die Veranstaltung schlossen sich nach 21 Uhr „Türschwellengespräche“ an. Das Interesse und der Bedarf an weiterem Austausch waren sehr groß, über 30 Teilnehmende blieben nach 21 Uhr dabei.
Ein großes Lob und Dankeschön für die Durchführung der Veranstaltung, an die Referentinnen und deren Beiträge, das Setting und den aktuellen Bezug schloss sich an, das wir gerne annehmen.
Besonders gefreut hat mich die Offenheit der Beiträge und der wertschätzende Umgang der Teilnehmenden miteinander. Kirche ist offen, vielfältig und bunt!

Bericht: Kristin Daum

Am 30.01.2023 hat es auf Radio SAW ein Interview mit Kristin Daum von den Ev. Frauen in Mitteldeutschland zu dem Thema gegeben.
Zum SAW-Hörfunk-Beitrag vom 30.01.2023 über den online-Abend zum Selbstbestimmungsgesetz