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Theologie

Gedenktag der Maria Magdalena weist auf zentrale Rolle der Frauen

22.07.2021

Der 22. Juli ist der Gedenktag der Maria Magdalena, der seit 2018/19 auch im liturgischen Kalender und im neuen Lektionar der EKD zu finden ist. Die Evangelien, die Apostelgeschichte und die erwähnten Frauen in den Paulusbriefen machen deutlich, wie Frauen in der Urkirche des 1. Jahrhunderts im Geiste Jesu zusammen mit den Männern frei und partnerschaftlich ihren Glauben lebten und für seine Ausbreitung wirkten. Sie waren seelsorglich und karitativ tätig, etwa als Diakoninnen, Dienerinnen. Die Frau, die in allen Evangelien erwähnt wird, ist Maria Magdalena, die bei Tod und Auferstehung Jesu eine wichtige Rolle spielt. Es war der ausdrückliche Wunsch von Papst Franziskus, dass ihr Gedenktag am 22. Juli zum Fest erhoben wird. Er verfügte das mit dem Dekret "Apostola Apostolorum" vom 3. Juni 2016.

Wir als Evangelische Frauen in Mitteldeutschland begrüßen diese Initiative Papst Franziskus ausdrücklich und hoffen, dass diese Aufwertung von Frauen aus der Urkirche den Weg für Frauen in allen Ämtern der Kirche bahnt. Immerhin verkündet das Schlussdokument des II. Vatikanischen Konzils: "Die Stunde kommt, die Stunde ist schon da, in der sich die Berufung der Frau voll entfaltet, die Stunde, in der die Frau in der Gesellschaft einen Einfluss, eine Ausstrahlung, eine bisher noch nie erreichte Stellung erlangt."

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https://www.deutschlandfunk.de/maria-magdalena-die-verkannte-zeugin.886.de.html?dram:article_id=454239

Foto: (c) Doris Baum: Maria aus Magdala


Zum Hintergrund:
Mit dem Kirchenjahr 2018/19 ist in den Gliedkirchen der EKD ein neues Lektionar, eine neue "Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder", in Kraft getreten. Mit ihm sind zwei weitere biblisch verwurzelte Gedenktage in den liturgischen Kalender aufgenommen worden: der 22. Juli als Tag der Maria Magdalena und der 29. August als Tag der Enthauptung Johannes des Täufers. Als Grund für die Aufnahme des Tages der Maria Magdalena wird in der Einführung zum neuen Lektionar die christliche Ökumene angegeben. Hintergrund dazu ist die unterschiedliche Rezeptionsgeschichte dieser Frau innerhalb der Ost- und Westkirche und deren allmähliche Rehabilitation als "Apostelin der Apostel". Diese Bezeichnung kam ihr in der Spätantike öfter zu. So schrieb etwa Bischof Hieronymus im 4. Jahrhundert: „Als Jesus auferstanden war, erschien er zuerst den Frauen. Jene wurden „Apostelinnen der Apostel“. Und die Männer sollten schamrot werden, weil sie den nicht suchten, den das zartere Geschlecht schon gefunden hatte.“