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Theologie

Nachruf Christiane Mai (31. August 1971- 5. Juli 2021)

07.07.2021

Ich erinnere mich noch, wie wir Mitarbeiterinnen aus Halle mit voll beladenem Auto am 16. Mai 2014 im Roncallihaus zur Frauenversammlung in Magdeburg vorfuhren und von der „Parkeinweiserin“ Kristina Kootz empfangen wurden. Die zweite Überraschung erwartete uns im Großen Saal, denn dort wirkten bereits die anderen Magdeburgerinnen, allen voran Christiane Mai, die emsig dabei war ihre große Menge an mitgebrachten Gartenblumen in wunderbare Sträuße für die Abendmahlstische zu verwandeln. Ein wunderbares Bild: Christiane mit rosigen Wangen umgeben von Blumenfülle. So haben sie wohl manche von uns in Erinnerung.

In dieser Frauenversammlung waren wir zu Gast in Christianes Heimat Magdeburg, der Festungsstadt mit ihrer Geschichte, zu der sie als Stadtplanerin forschte und uns nun als Gästeführerin leitete. Die Elbe und der Dom hatten es ihr besonders angetan und es war zu spüren, wie gerne sie uns als Gastgebende dort begrüßte...

Es war aber auch die Frauenversammlung, die einen Einschnitt markierte, denn Christiane verabschiedete sich auf dieser Frauenversammlung aus gesundheitlichen und familiären Gründen aus der Beiratsarbeit der EFiM, die sie seit der Fusion der Frauenwerke 2008 begleitete. Die Welt wurde kleiner rund um diese weltläufige Frau, die schon als Studentin mit der ESG Kontakte nach Russland gepflegt hat und bei vielen Frauenreisen dabei war, die Hanna Manser veranstaltet hat. Ihre besondere Liebe galt Osteuropa. Die Partnerschaftsarbeit der EFiM war ihr ein Herzensanliegen. So hat sie die EFiM bei der Generalversammlung der Partnerfrauenarbeit in der Slowakei vertreten und am Pilgerweg durch Slowenien in Vorbereitung auf den Weltgebetstag 2019 teilgenommen.

Bereits seit 2001 gehörte sie dem Kuratorium der Arbeitsstelle für Frauen, Familien und Gleichstellung (AFFG) in der damaligen EKKPS an. Sie war bei der allerersten Frauenversammlung dabei, wirkte süpäter im Übergangsbeirat und ab 2008 im ersten Beirat der EFiM - hat also das Zusammenwachsen der Frauenarbeiten mit begleitet. Viele Jahre hat sie kontinuierlich daran mitgewirkt, das Frauenteam im Kirchenkreis Magdeburg aufzubauen und Frauenarbeit auf vielfältige Weise mitzugestalten, oft in ökumenischer Weite und Kooperation mit den Frauen der kfd. Zu nennen sind hier ihr Engagement beim Kirchentag auf dem Weg, beim Weltgebetstag und auch ihr Engagement für den Mechthildgottesdienst, den sie von Seiten des Kirchenkreises viele Jahr mitgetragen hat und der ihr Herzensanliegen und Kraftquelle war.

In ihrem Engagement war ihr stets das Ganze im Blick. Zusammen mit dem Frauenteam in Magdeburg und der EFiM-Referentin setzte sie sich z.B. für die strukturelle Anbindung an den Kirchenkreis und die offizielle Beauftragung als Delegierte ein. Gleichzeitig war sie ein Herzensmenschen, dem es stets wichtig war, Brücken zu bauen – zwischen den Konfessionen, in der weltweiten Ökumene und zwischen Frauen und Männern.

Brücken zu bauen, war ihr ein Herzensanliegen. Und doch musste die zweifache Mutter auch erleben, wir Brücken nicht mehr tragen und brechen können. Schwere Krankheit, Leid und schmerzhafte Verluste wurden zu unüberbrückbaren Hürden für diese engagierte Frau, die aus ihrem Tun immer wieder Mut und Hoffnung schöpfte.

Wir trauern um Christiane Mai und mit ihrer so Leid geprüften Familie. Unsere Gedanken und unsere Gebete sind bei ihnen. Lasst uns gemeinsam eine Kerze anzünden und für sie beten:

„Gott wir danken dir für diesen besonderen Stein in deinem Mosaik,
für alles, was wir empfangen und mit Christiane erleben und teilen durften,
und wir bitten dich, dass du sie nun an die rechte Stelle legen mögest.
Deinen Händen betten wir sie ein.
Amen“

Bericht: Simone Kluge
Bild 1: Kristina Kootz und Christiane Mai auf der Frauenversammlung 2017 in Eisenach,
Bild 2: Christiane Mai beim Arrangieren der Blumen, FV 2014 in Magdeburg
Bild 3 + 4: Christiane Mai beim leidenschaftlichen Fotografieren und in der Kaffeepause, FV 2017 in Eisenach
Fotos: EFiM-Archiv

Zum Artikel unter meine-kirchenzeitung.de


„Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen,
Leg ich meinen Tag in Deine Hand.
Sei mein Heute, sei mein Morgen,
Sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
Bin in Deinem Mosaik ein Stein.
Wirst mich an die rechte Stelle legen,
Deinen Händen bette ich mich ein.“
Text: überliefert von Edith Stein