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Theologie

Mittagsandacht und Kampagne zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Gewalt

24.11.2025

Eine Mittagsandacht zum Thema Gewalt gegen Frauen organisieren die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland (EFiM) am kommenden Mittwoch (26. November) um 13 Uhr in der Michaeliskirche in Erfurt. Hintergrund ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November. Zudem startet am 24. November im Rahmen der Initiative „He for she“ eine Social-Media-Kampagne, an der sich unter anderem Landesbischof Friedrich Kramer beteiligt. In diesem Zusammenhang wird darauf verwiesen, dass geschlechtsspezifische Gewalt seit Jahren in Deutschland ansteigt: Statistisch gesehen erlebt alle vier Minuten eine Frau Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner, hunderte pro Jahr werden dabei getötet. Häusliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen war auch das Thema eines Berichtes vor der in Erfurt tagenden Landessynode. Außerdem wird um Spenden für den Fonds „Hilfe für Frauen in Not“ geworben: www.frauenarbeit-ekm.de/spenden/spenden-fuer-frauen-in-not/.

Eva Lange, Leitende Pfarrerin der EFiM, hat häusliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen auch in einem Bericht vor der Landessynode thematisiert. „Sie bleibt oft unsichtbar, weil sie im sozialen Nahfeld und ohne Zeugen, Zeuginnen stattfindet und weil sie schambesetzt ist. Darüber zu sprechen ist vielerorts ein Tabu. Deswegen halten wir Information für eine grundlegende Handlungsmöglichkeit“, betonte sie. Ziel sei es, Haupt- und Ehrenamtliche zu sensibilisieren, hilfebedürftige Frauen über ihre Rechte aufzuklären sowie potenzielle Helfer und Helferinnen zu informieren.

So gibt es für Kirchengemeinden eine Materialsammlung zum Thema „Häusliche Gewalt“, die kostenlos bestellt werden kann. Die Evangelischen Frauen bieten zudem Vorträge an, beteiligen sich an Aktionstagen und Gedenkstunden und sind vernetzt mit Akteuren, die sich für Gewaltschutz einsetzen. In Halle (Saale) war gerade die Wanderausstellung „Mutmacherinnen: Wege aus der Gewalt“ zu sehen. Für den digitalen Raum werden mit der Initiative „He for she“ Männer eingeladen, als aktive Verbündete sichtbar zu werden und sich für gewaltfreies, respektvolles Miteinander auszusprechen. Unter anderem nehmen der Landesbischof, Jan Lemke, Präsident des Landeskirchenamts, und die Männerarbeit der EKM teil.

Da das Thema eng verbunden sei mit dem Thema Macht/Machtmissbrauch, sollen Hauptamtliche durch eine Fortbildung sensibilisiert werden, kündigte Eva Lange an. Zudem werde aktiv über den Fonds „Hilfe für Frauen in Not“ der EKM informiert, mit dem Frauen in akuten Notsituationen einfach und unbürokratisch unterstützt werden, unabhängig von Alter, Familienstand und Herkunft. Aktuell sei dazu ein Schreiben an Staatsanwaltschaften und Gerichte in Mitteldeutschland in Arbeit, um über die Möglichkeit zu informieren, in Strafsachen Geldauflagen zugunsten des Nothilfefonds zu verfügen. „Frauen sind in besonderem Maße armutsgefährdet. Sie sind durchschnittlich schlechter ausgebildet als Männer und verdienen häufig weniger, arbeiten vielfach in Teilzeit und in Niedriglohnbranchen. Trotz vergleichsweiser hoher Erwerbstätigkeit in den östlichen Bundesländern können viele kein ausreichendes Einkommen erzielen. Sie haben Betreuungspflichten als Mütter oder leisten wichtige Aufgaben, zum Beispiel in der Pflege von Angehörigen, die nicht oder unzureichend entlohnt werden“, heißt es dazu. Betroffene können die Hilfe zum Beispiel über eine der Beratungsstellen in der EKM beantragen.

Hintergrund:

Geschlechtsspezifische Gewalt steigt seit Jahren in Deutschland an. Statistisch gesehen erlebt alle vier Minuten eine Frau Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. 2024 wurden dadurch laut Bundeskriminalamt 308 Mädchen und Frauen getötet. 265.942 Menschen, davon mehr als 73 Prozent weiblich, waren von Häuslicher Gewalt betroffen – ein Anstieg um 3,8 Prozent. Laut des Vereins „Frauenhauskoordinierung“ suchen pro Jahr jeweils weit über 10.000 Frauen und Kinder Schutz in Frauenhäusern. Mehr als ein Viertel der Bewohnerinnen muss die Kosten des Aufenthalts anteilig oder vollständig selbst tragen. Die Statistik zeigt zudem, dass der Anteil von Frauen, die wohnortnah einen Platz finden, seit Jahren sinkt.